Hauptnavigation

Fährtenarbeit

Das Fährten….

Als erstes möchte ich kurz erzählen, wie wir eigentlich darauf gekommen sind!

Die Welpenschule, die wir mit Cenzo besuchten bot diverse Kurse an, unter anderem einen Fährtenkurs. Da wir Ersthundehalter sind, dachten wir, wir versuchen das einfach mal; mal schauen ob das was für unseren Süßen ist! Denn wir haben unseren Hund nicht nur um mit ihn täglich stundenlang durch den Wald zu laufen! Vielen Hunden geht es leider so, dass sie schlicht und ergreifend arbeitslos sind! Man sollte immer bedenken, dass der Hund vom Wolf abstammt, ein Raubtier, das es gewohnt ist zu arbeiten! Mit schnödem Stundenlang-durch-den-Wald-Laufen ist kein Hund auf Dauer wirklich ausgelastet und zufrieden! Unser Cenzo wird zusätzlich mit viel Kopfarbeit ausgelastet, unter anderem ZOS (Zielobjektsuche), bei schlechtem Wetter zuhause etwas Trickdogging, 4-5 mal wöchentlich intensive Arbeit in öffentlichen Einrichtungen und eben auch mit Fähren, was aber im Winter bei Schnee leider nicht möglich ist!

Nun zum Fährten an sich…,

im Herbst 2011 nahmen wir also am Fährtenkurs in der Hundeschule teil! Es ging über 4 Samstage, jedesmal haben wir neue theoretische und praktische Übungen absolviert. Das Üben in der Woche zuhause war natürlich unerlässlich!

Schnell haben wir gemerkt wieviel Freude Cenzo an der Fährtenarbeit hat und auch uns machte es dadurch noch mehr Spaß. Auch wenn das Treten anfangs etwas mühselig ist, lohnt sich dieser Sport für Hund und Frauchen bzw. Herrchen.

Bei der Fährtenarbeit geht es nicht darum, dass der Hund darauf trainiert werden soll, einer Wildspur zu folgen, wie es oft fälschlicherweise angenommen wird! Der Hund soll eine Fährte (also eine vom Menschen getrampelte Fußspur) verfolgen! Fortgeschrittene Hunde sollen dabei auf der Fährte liegende Gegenstände durch stilles Ablegen verweisen und Fremdfährten ignorieren.

Das Verfolgen einer Fährte ist dem Hund angeboren, es kann also schon im späten Welpenalter mit der Arbeit begonnen werden!

Wie beginnt man mit der Ausbildung?

Bevor es losgeht, sollte man ein geeignetes Gelände suchen, für den Anfang am Besten eine kurze saftige Wiese (ungedüngt). Fortgeschrittene Hunde können auf nahezu allen Böden suchen. Der Hund sollte als Erstes nur das reine Suchen lernen, ohne Gegenstände, ohne Ablegen und ohne eingebaute Schwierigkeiten. Dabei soll er lernen, dass es sich für ihn lohnt!!!  Anfängerhunde sollten niemals mit einer Strecke beginnen, die ersten Male sollte man nur Vierecke (ca. 1m*1m) treten. Die Ränder des Viereckes müssen sehr klar und sauber getreten werden, dass der Hund später beim Suchen den Unterschied merkt und lernt das nur Futter liegt wo der Boden durch das Treten verändert ist! Innen wird auch kräftig und in alle Richtungen getreten! In das Viereck verteilt man dann kleine Futterstücke, am besten farblich wie der Boden (also kein Käse). Diese tritt man nochmals etwas fest, der Hund soll lernen mit der Nase zu suchen, nicht mit den Augen. In die linke Ecke des Vierecks steckt man einen sogenannten Fährtenabgangsstab. Dieser wird später mal wichtig sein, um seine Fährte wiederzufinden, wenn man lange Strecken ins Gelände legt, die ein paar Stunden liegen bevor man mit der Suche beginnt! Der Fährtenabgangsstab steckt also immer LINKS am Beginn der Fährte, den sogenannten Fährtenabgang!

Das Treten des Viereckes darf der Hund ruhig sehen, ich lege Cenzo immer etwa 20m entfernt ab und lasse ihn dort warten bis ich fertig bin.

Dann hole ich ihn ab und ziehe ihm das Geschirr aus und ein Halsband an, dieses bekommt er auch nur zum Fährten an, damit er eine Verknüpfung hat! Ein Stück vor dem Fährtenabgangsstab lasse ich ihn sitzen und führe die Leine unter seinem Bauch durch.

Dann schicke ich ihn mit einem „Such“ los. Schnell hat er gelernt wo das Futter liegt und das man außerhalb der getretenen Bodenveränderung keine Zeit zum Suchen verschwenden braucht! Immer wenn der Hund mal aus dem Viereck herausgeht und dann mit der Nase wieder hinein, sagt man „Such“! Noch bevor der Hund alle Leckerchen gefunden hat, greift man sacht ins Halsband und nimmt ihn aus dem Viereck heraus. Der Hund weiß natürlich, dass er nicht das komplette Futter gefunden hat und wird sich beim nächsten mal noch mehr anstrengen. Im Viereck darf er nie alle Leckerchen finden, den sonst kommt die Enttäuschung, wenn er weiter sucht ohne Erfolg.

Danach spiele ich immer mit Cenzo, damit er sich aus der Anspannung löst, denn diese Arbeit ist für den Hund sehr anstrengend.

Wenn man die Vierecke oft genug geübt hat (manche Hunde brauchen Tage, manche Wochen, bis sie es richtig gut machen), macht man das ganze dann mit Dreiecken, allerdings sind da nicht so viele Wiederholungen notwendig, denn der Hund hat das System ja schon verstanden. Bald kann man aus dem Dreieck eine Strecke abgehen lassen, erst beginnt man mit etwa 1m, da der Hund ja erstmal wieder verstehen muss, dass er jetzt eine Strecke sucht und keine Fläche! Die Strecke kann mit der Zeit immer länger werden, man kann Winkel und Kurven einbauen. Wenn man am Anfang noch in fast jeden Schritt ein Leckerchen gelegt hat, reduziert man die Menge immer weiter. Die Abstände sollen dabei aber unterschiedlich sein, mal 2 Schritte ein Leckerchen, dann mal 5 Schritte keins, usw… Die Schritte sollten fest getreten sein und anfangs immer Ferse an Fußspitze, damit der Hund noch keine Stellen hat, wo es keine Bodenveränderung gibt. Das kann man natürlich mit der Zeit ebenfalls etwas lockern, die Abstände der Tritte können etwas größer sein.

Ob man am Ende der Fährte etwas Besonderes hinlegt, muß jeder selber testen. Manche Hunde geben sich auf der Fährte dann keine Mühe mehr, wenn am Ende leckerer Käse oder Wiener warten. Ich lege am Ende einfach nur eine größere Menge des gelegten Futters, dann sehe ich auch selber wann meine Fährte zuende ist und Cenzo hat auch seine Belohnung. Danach wird gespielt!!! Man sollte den Hund ein Stück wegführen, damit er sich eventuell liegengebliebene Leckerchen nicht mehr holen kann!

Wer sich nun für das Fährten interessiert, sollte sich nach einer geeigneten Hundeschule umsehen, viele bieten das mittlerweile an. Unter einem geschulten Auge können sich dann keine Fehler einschleichen.

Wir können es nur empfehlen!!!

Diesen Artikel schrieb Michelle Kupko, die mit ihren Dalmatinerrüden Cenzo sehr viel Spaß an der Fährtenarbeit hat.